Code Civil

Vor dem Code Civil (auf Deutsch: Zivilrecht) galten je nach Region unterschiedliche Gesetze in Frankreich, was zu über 400 Rechtsgebieten im Land führte. Im Norden Frankreichs galt beispielsweise das Gewohnheitsrecht, während im Süden das römische Recht Anwendung fand.

Vor dem Code Civil (auf Deutsch: Zivilrecht) galten je nach Region unterschiedliche Gesetze in Frankreich, was zu über 400 Rechtsgebieten im Land führte. Im Norden Frankreichs galt beispielsweise das Gewohnheitsrecht, während im Süden das römische Recht Anwendung fand.

Dementsprechend strebte Napoleon danach, Ordnung im Land zu schaffen, weshalb er den Code Civil einführte. Er wollte auch gleiche Rechte für alle einführen, da die Französische Revolution zwar für Gleichheit der Menschen stand, aber bei der Umsetzung scheiterte.

Einführung:
Im Jahr 1800 beauftragte Napoleon vier Juristen unter der Leitung von Jean-Jaques Régis de Cambacérès, einen Entwurf für den Code Civil zu erstellen.

Bevor der Staatsrat, bestehend aus 50 Personen, über den Entwurf abstimmte, wurde er dem Volk zugänglich gemacht.

Der Staatsrat benötigte 102 Sitzungen, um jeden Punkt des Entwurfs sorgfältig zu überprüfen.

Napoleon selbst nahm an vielen dieser Sitzungen teil, da das Gesetzbuch für ihn von großer Bedeutung war. Schließlich einigte man sich am 21. März 1804 auf 2281 Artikel, und der Code Civil (auch Code civil des Français genannt) wurde eingeführt.

Inhalt:
Der Code Civil beruhte hauptsächlich auf den Leitgedanken der Französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit - und war in drei Bereiche unterteilt:

Personenrecht

Sachrecht

Erbrecht

Schuldrecht

Güterrecht

Pfandrecht

Hypothekenrecht

Das wichtigste war die Gleichheit vor dem Gesetz, die Freiheit jedes Einzelnen und der Schutz des Eigentums. Im Zivilrecht wurde auch die Trennung von Kirche und Staat festgelegt, sodass Geburten und Todesfälle vom Staat, nicht von der Kirche, registriert wurden. Zudem wurde die Zunftszwang abgeschafft, was den Bürgern eine freie Berufswahl ermöglichte.

Probleme:
Obwohl der Code Civil viele Vorteile brachte, hatte er auch einige Nachteile.

Zum einen wurde ein gleicher Erbanspruch für jedes Kind festgelegt, was dazu führte, dass vererbtes Land in zu kleine Abschnitte aufgeteilt wurde, um daraus Nutzen zu ziehen.

Ein weiterer kritischer Punkt war die geringe Erwähnung der Frauen im Code Civil. Im Vergleich zur Französischen Revolution wurden ihre Rechte sogar eingeschränkt, insbesondere ihre Rechte in Bezug auf Scheidung und die Notwendigkeit eines gesetzlichen Vormunds. Es wird vermutet, dass die begrenzten Rechte der Frauen möglicherweise mit der Untreue von Napoleons Frau Josephine zusammenhängen könnten.